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Montag, 10. Februar 2014

Haus Kunst und Wissen Diessenhofen - Spassiger Briefwechsel



Spassiger Briefwechsel


Im Haus Kunst und Wissen am Rheinufer in Diessenhofen las am Sonntag Gérard Seiterle amüsante Texte aus alten Dokumenten. Seiterle steht als Präsident dem Museum Vinorama in Ermatingen vor.
Seinen Vortrag mit dem Titel „Saloppe Sprüche aus dem Hegau“ bereicherte Seiterle mit Bildern von alten Dokumenten, Portraits oder von Gebäuden, auf die sich die Zitate beziehen. Er begann mit lustigen Beispielen von Dialektausdrücken, wie sie von Donaueschingen über den Hegau bis Ermatingen noch heute gebräuchlich sind. 
Dass man in Schleitheim, statt „ich weiss nid“ „ich waas nit“ sagt, überrascht nicht weiter, aber dass die Möwe auf der Höri und teils auch in Konstanz heute noch „Allebock“ heisst, dürfte viele überraschen. Interessant ist die Herkunft des Audruckes „einen Zahn zulegen“. Er bezieht sich auf das gezahnte Eisen über dem Herdfeuer. Umhängen auf einen tieferen Zahn beschleunigte den Kochvorgang. 
Wie Fremdsprachen unsere Mundarten beeinflussen, bewies Seiterle an vielen Beispielen. Das italienische Ciao (Tschau) oder Binätsch von spinacio (Spinat) gehören heute zur Schweizerischen Mundart.
Ein fleissiger Briefschreiber
Ende des 16. Jahrhunderts diskutierten in rund 500 Briefen Hans von Schellenberg aus Randegg, Regent über den Hegau und strenger Katholik, und Hans Jakob Rüeger, reformierter Pfarrer in Schaffhausen. Oft ging es um den Glaubensstreit, welchen der Reformator Martin Luther und der Astronom Nikolaus Kopernikus ausgelöst hatten. 
Sie stritten über das Primat des Papstes, die Verehrung von Heiligen oder den Glauben an Wunder. Schellenberg war mit seinen Formulierungen sehr direkt und schalkhaft. Er empfahl seinem Freund in Schaffhausen den Aderlass „damit Euch lauter gutes, katholisches Blut wachse“. 
Mit frivolen Anspielungen zielte er auch unter die Gürtellinie. Für das Potenzproblem zum Beispiel verwies er seinen Freund in Schafhausen auf die Hilfe im Kloster St. Katharinental, bei den Nonnen, welche im Kerzenstübli arbeiten. Viele der mehr als 400 Jahre alten Aussagen sind heute noch aktuell. So schrieb Schellenberg sein Gichtleiden dem übermässigen Genuss von Wildbret, Fisch und fettem Kapaun zu. „Nach dem süssen kommt ein herbes Mass“ sinnierte er.
Seiterle strapazierte die Lachmuskeln der rund 30 Zuhörer. Er verstand es, die Sprüche mit Humor zu erklären und die Pointen hervorzuheben. Es war ein höchst vergnüglicher Sonntagabend.
Die Gemeinnützige Gesellschaft Diessenhofen organisierte den Bildervortrag. Der rund 150 Jahre alte Verein setzte sich bis 1993 für Kranke und Arme ein. Heute organisiert er ein vielfältiges kulturelles Programm. 
Der nächste Anlass ist die Vorführung eines Edgar-Wallace-Filmes in der Kulturstube Löwen am 20. Februar. Jahresprogramm siehe www.ggdkultur.ch.
        Anne Seiterle begrüsst im Namen der Gemeinnützigen Gesellschaft Diessenhofen 
den  Referenten Gérard Seiterle (Anne ist die Nichte von Gérard)


   Gérard Seiterle bescherte mit seinem humorvollen Vortrag den Gästen einen
         vergnüglichen Abend



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