Martinimarkt
Diessenhofen 16/17.11.14
Bericht von Dieter Ritter
Bericht von Dieter Ritter
Magenbrot
und Zuckerwatte
Am Martinimarkt
in Diessenhofen verkauften am letzten Sonntag und Montag rund 100 Marktfahrer
Nützliches und Kurioses und eine Riesenauswahl an Essbarem. Aus Sicht der
Kinder ein Muss waren das traditionelle Magenbrot und Zuckerwatte.
Die Besucher brauchten viel Geduld, um sich durch
das Gedränge zwischen den Ständen zu bewegen. Die Mühe lohnte sich. Es gab
Sachen, die in keinem Einkaufszentrum zu finden sind. Zum Beispiel Autoschilder
aus aller Welt, Hanf-Fladenbrot und sogar medizinische Instrumente. Diese seien
weniger für das Herumschnipseln an Menschen gedacht. Sie würden meist von
Fischern oder Modellbauern gekauft, versicherte Frau Haefelin aus Escholzmatt.
Reini
Utzinger aus Bülach hat für fast alle Beschwerden einen Tee oder Sirup, seien
es Prostata-Probleme, Schlafstörungen, Durchfall oder einfach zum Abnehmen. Im
Duftschloss konnten Mischungen mit rund dreihundert verschiedenen
Duftnoten gekauft werden. „Ich arbeite
seit 25 Jahren in diesem Geschäft“, erklärte Sam Bovey aus Hemishofen,
Aromaberater und Mitinhaber der Firma Duftschloss.
Sehr zufrieden mit der
Betreuung der Markfahrer in Diessenhofen ist Romy Graf aus Wetzikon. „Die
Zusammenarbeit mit Erich Milz war super“ sagte sie. Die neue Marktchefin,
Monika Thompson, kennt sie noch nicht. Graf verkauft in zweiter Generation
Zuckerwatte, Magenbrot und lustig verpackte Süssigkeiten.
Sie liebt ihren
Beruf. „Man muss mit Leib und Seele Marktfahrer sein“, sagte sie. Die Waren,
welche Roland Schenkel aus Uster anbietet, wurden in Kleinbetrieben in der
Schweiz hergestellt, zum Beispiel Lederwaren und Felle. Das Murmeli-Fett
bezieht er aus Frutigen. Seine Wirkung sei kühlend, für akute Verletzungen,
oder in anderer Zusammensetzung wärmend, wenn jemand ein chronisches Leiden
hat. Schenkel ist davon überzeugt, dass Marktstände auch in Zukunft eine Chance
haben. Man könne alles anfassen und werde persönlich beraten.
Hunger ist am Martinimarkt Diessenhofen ein Fremdwort.
Fast jeder vierte Stand bot frisch zubereitete Speisen an, zum Beispiel
Thai-Spezialitäten, Chnoblibrot, Öpfelchüechli, Baked Potatoes und Grillwürste.
Bedauerlicher
Abschied
Die Kulturstube Löwen öffnete am Martinimarkt zum
letzten Mal das beliebte Flohmarkt-Café. Die Wirtsleute und
Freilichtspiel-Unternehmer Gabriele Caduff und Rolf Riedweg ziehen nach Ungarn.
Das Projekt „Schwarzes Gold“ habe viel
Kraft gekostet. Sie ziehen sich jetzt eine Weile zurück, schreiben sie in ihrer
Homepage. Auf www.kulturstubeloewen.ch werden sie über ihr neues Leben berichten.
Hochbetrieb
auf dem Rummelplatz
Auf der Viehwies versuchten die Betreiber von
Bahnen und Ständen, mit Musik und Lichterspielen auf sich aufmerksam zu machen. Für jedes Alter
gab es eine passende Bahn. Schon Zweijährige können sich auf die fliegenden
Autos wagen. Gemütlich kreisen sie an langen Armen und gehen mal rauf und mal runter.
Den grossen Kick bot der Twister. Von weitem war das Gekreische der Wagemutigen
zu hören, welche in kleinen Schalen in schwindelerregender Höhe im Kreis herum
rasten.
Trotz moderner Hightech-Einrichtungen ist der traditionelle Autoscooter
immer noch beliebt. Praktisch jede Runde war ausgebucht. In den kleinen Autos darf
man sich als Formel1-Fahrer fühlen. Das oft absichtliche Rempeln der Konkurrenten
nehmen alle mit Humor.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Die Besucher brauchten viel Zeit, um sich durch das Gedränge am Obertor zu
bewegen
Romy Graf verkauft in zweiter Generation Zuckerwatte, Magenbrot und lustig
verpackte Süssigkeiten
Den grossen Kick bot der Twister, was aus dem Gekreische der Passagiere zu
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