Vortrag über
Adolf Dietrich
Erinnerungen
an einen grossen Künstler
Im
Atelier Carl Roesch an der Steinerstrasse in Diessenhofen gewährte Dr. Ulrich
Wepfer mit einem Dia-Vortrag Einblick in das Leben und Werk des Thurgauer
Malers Adolf Dietrich (1877 bis 1957).
Wepfer zeigte Werke von Dietrich
und alte Fotos aus dem Leben des Malers. Zu jedem der etwa dreihundert Bilder
konnte er sagen, wo und in welcher Zeit es entstand. Er erzählte auch von
eigenen Begegnungen mit dem Künstler. Wepfer wuchs in Berlingen auf. Er besuchte
während seiner Schulzeit oft das Atelier des Malers. „Ich plauderte mit ihm
oder mistete den Stall seiner heissgeliebten Meerschweinchen aus“ sagte er.
Auch
Urs Roesch, Gastgeber des Anlasses, erzählte vonseinen Begegnungen mit
Dietrich.Er sei oft mit seinem „Döschwo“ nach Berlingen gefahren. „Ich sah
fasziniert zu, wie der Künstler die Unterlage drehte, um den oberen Teil des
Bildes zu malen und deshalb seitenverkehrt arbeiten musste“, sagte er.
Dietrichs Bilder sind
detailgenau und realistisch. Bei jedem Landschaftsbild schafft der Künstler mit
der Wahl der Farben eine besondere Stimmung. „Die Bilder sind plastisch und in
den Farben überzeugend.“ fasste Wepfer zusammen. Der feine Humor des Künstlers
zeigte sich darin, dass er Objekte in eine Umgebung setzte, wo sie nicht hin
gehören.
Er zeigte Tiere in eine Landschaft, ohne es mit dem Massstab genau zu
nehmen oder er arrangierte Schmetterlinge über einer Blumenvase, als wären es
fliegende Blüten. Zu einem Bild von seinen Meerschweinchen soll er gesagt
haben, er schenke es Hitler. „Die im Käfig haben zu essen, die in der Freiheit
nicht“, begründete er.
Wepfer verzichtete auf moderne
Computerpräsentation sondern verwendete einen Diaprojektor. Das Klick Klack der
altmodischen Maschine im Originalatelier des Malers Carl Roesch versetzte die
etwa dreissig Gäste in frühere Zeiten.
Vom
Arbeiter zum weltbekannten Maler
Dietrich wuchs in ärmlichen
Verhältnissen in Berlingen auf. Nach der Primarschule arbeitete er in einer
Trikotfabrik, später als Heimarbeiter an einer Strickmaschine und dann als
Waldarbeiter. In seiner spärlichen Freizeit malte er Natur- und Tierbilder.
Mit
36 Jahren stellte er erstmals aus und elf Jahre später konnte er von seiner
Kunst leben. Es folgten Ausstellungen in Paris, London und New York. Dietrich
malte bis zu seinem Tod. Er starb achtzigjährig in seinem Haus in Berlingen.
Eingeladen hatte die Stiftung
Carl und Margrit Roesch. Sie verwaltet den Nachlass von Margrit Roesch-Tanner
und Carl Roesch.Beatrice Hanhart, Präsidentin der Stiftung, organisierte den
Anlass zusammen mit Urs Roesch, Stifter und Neffe von Carl Roesch.Der Referent Wepfer
ist Direktor des Schifffahrts- und Fischereimuseumsin Kreuzlingen. Er kannte
Adolf Dietrich persönlich und hat sich umfassendes Wissen über dessen Leben und
Werk angeeignet.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Dieses Bild zeigt, wie Dietrich realistische Objekte phantasievoll arrangierte
Gastgeber Urs Roesch, Neffe des Kunstmalers Carl Roesch, erzählte vonseinen
Begegnungen mit Dietrich.
Dieses Selbstbildnis von Dietrich zeigt seinen feinen Sinn für Humor.
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