Siegelturm
Diessenhofen, Führung 10.5.2016
Alte
Türme und Tore
Am
Dienstagführte Hansueli Ruch zwanzig Gäste auf alte Türme von Diessenhofen und
zeigte die Standorte der ehemaligen Stadttore.
Erste Station war der dreissig
Meter hohe Siegelturm, das Wahrzeichen der Stadt Diessenhofen. Dort durfte dem Turmwächter
Ruch beim täglichen aufziehen der Turmuhr über die Schulter geschaut werden.Eine
steile Treppe führt zu einer kleinen Kammer, in der sich das Uhr- und Läutwerk
befindet. Dort zeigte Ruch, wie er mit einer grossen Kurbel jeden Tag einen
bleigefüllten Zylinder in die Höhe zieht. Er dient als Antrieb der Läutwerke
für den Viertelstunden- und den Stundenschlag.
Das Uhrwerk wird elektrisch
betrieben und läuft auf die Sekunde genau. Ein Signal aus Neuenburg befiehlt
dem grossen Zeiger, wieviel er vorzurücken hat. Die Uhr hat zwei Zifferblätter,
eines an der Westseite und eines an der Ostseite des Turms. An der Westseite sind
zusätzlich zur Uhrzeit vergoldete Grafiken zu sehen. Es sindastronomische
Symbole für die zwölf Tierkreiszeichen und den Wochentagen zugeordnete
Gestirne.
Die Kugel in einer Nische über dem Zifferblatt zeigt die Mondphasen
an.Der Siegelturm ersetzt ein Tor, das bis Mitte des 16. Jahrhunderts Teil der
Stadtbefestigung war. Sein Name ist darauf zurückzuführen, dass bis 1972 dort
Urkunden und das Stadtsiegel aufbewahrt wurden. Zwei Eisentüren aus dem Jahr
1545 bewachen den jetzt leeren Archivraum. Die Dokumente drohten zu zerfallen.
Sie lagern heute in einem Banksafe und im Rathaus.
Die Zweite Etappe des
Rundganges führte zum Hänkiturm am Rhein. Er wurde im 14. Jahrhundert als
Wehrturm gebaut und diente später als Gefängnis. 1828 ergänzte Heinrich Hanhart
den Turm mit einem überkragenden Holz-Aufbau. Er liess dort frisch gefärbte
Tücher in langen Bahnen trocknen. Seit 1880 ist der Turm leer. Ganz im Westen
der Altstadt steht der Türturm. Er ist noch gut erhalten
und dient heute als privater Lagerraum. Früher stand dort eine Kanone. Sie war
nicht gegen böse Eindringlinge gedacht, sondern als Hilferuf an die
Landbevölkerung, wenn es in der Stadt brannte.
Ob das jemals nötig war ist
nicht überliefert. Auch was aus der Kanone wurde wird wohl immer ein Geheimnis
bleiben, sagte Ruch.
Als Abschluss der spannenden
Reise in vergangene Zeiten führte Ruch seine Gäste an die Standorte, wo früher
die Tore der Stadtbefestigung standen. Als sie nicht mehr von Nutzen waren,
erlaubte die Stadtverwaltung der Bevölkerung, sie abzureissen und die Bauteile
zu verwerten. „Sie leisteten ganze Arbeit“ erzählte Ruch, denn von den Bauwerken
ist nichts mehr zu sehen.
Eingeladen zur
Turmbesichtigung hatte der Verein Tourismus Region Diessenhofen (früher
Verkehrsverein VVD). Er organisiert seit September 2013 eine Nachtwächter-Tour
und ist Veranstalter des Grand-Prix Diessenhofen vom 5. Juni.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Hansueli Ruch erzählte die wechselvolle Geschichte des Hänkiturms.
Ursprünglich
Wehrturm, dann Gefängnis, diente er schliesslich dem Trocknen
von gefärbten
Tuchbahnen.
An der Westseite des Turmes sind zusätzlich zur Uhrzeit vergoldete
astronomische Symbole und den Wochentagen zugeordnete Gestirne zu sehen.
Das Läutwerk muss täglich von Hand aufgezogen werden.
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