Asylbewerber Diessenhofen,
2.12.2014
Neue
Heimat für Flüchtlinge
Im
Rathaus Diessenhofen orientierten am Montag Doris Scherrer und Stadtschreiber
Armin Jungi die Presse über die Situation der Asylbewerber in Diessenhofen. Scherrer
ist als Integrations-Beauftragte der Stadt für die Betreuung vor Ort zuständig.
Elf Asylbewerber leben derzeit
in Diessenhofen. Eine Familie mit fünf Kindern im Alter von drei Monaten bis 16
Jahren wohnt in einer 4 ½-Zimmerwohnung. Sie kam im September letzten Jahres
aus Damaskus (Syrien). Dort verlor sie durch Bombenangriffe praktisch ihren
ganzen Besitz, auch den Schreinerbetrieb, welchen der Vater geführt hatte. Eine
3 ½-Zimmerwohnung teilen sich vier Männer. Zwei kommen aus Eritrea und je einer
aus Afghanistan und Sri Lanka. Sie verständigen sich in Deutsch mit den wenigen
Worten, die sie hier lernten.
„Sie finden den Rank“ sagte Scherrer.
„Kriminalität ist im
Zusammenhang mit den Asylbewerbern in Diessenhofen kein Thema. Die Polizei
musste nie eingreifen“ stellte Scherrer fest. Sie weiss nur von einem
schwierigen Fall. Damals sei ein junger Mann ausgerastet, als er den negativen
Asyl-Bescheid erfuhr. Er habe zum Beispiel den Fernseher und den Computer aus
dem Fenster geworfen, erinnert sie sich.
Für Finanzielles und die
Administration ist Jacqueline Ehrat vom Sozialamt zuständig. Sie zahlt zum
Beispiel die Mieten und Krankenkassen-Prämien. Für diese Kosten erhält
Diessenhofen Bundesbeiträge. Die gesamte Einrichtung der Wohnungen inklusive
Möbel spendeten Einwohner von Diessenhofen. Essen und Kleider kaufen die
Asylbewerber selber. Sie erhalten dafür ein bescheidenes Taschengeld.
„Sie
müssen gut einteilen. Es bleibt nichts für Ausserordentliches“ bedauert Scherrer.
Wer etwas entbehren kann, wie zum Beispiel ein fahrtüchtiges Velo, soll sich
bitte bei Doris Scherrer melden, Telefon 079/173 87 64.
Vorbildliche
Integration von Ausländern
„Für mich ist
dank Doris Scherrer und unserem Sozialdienst die Betreuung der Asylbewerber auf
einem hervorragenden Stand und wir leisten intensive Integrations-Arbeit“ lobte
Stadtammann Walter Sommer. Freiwillige Helfer sind für die Asylbewerber im
Einsatz. Ein pensionierter Lehrer zum Beispiel kümmert sich um die Familie aus
Syrien und zwei junge Männer besuchen regelmässig die Asylunterkunft.
Für die fremdsprachigen
Einwohner von Diessenhofen erteilt Scherrer Deutschunterricht. Derzeit besuchen
rund fünfzig Teilnehmer ihre Kurse. Scherrer ist Absolventin des eidgenössisch
anerkannten Zertifikates SVEB 1-des Schweizerischen Vereins für
Erwachsenenbildung. Die Spielgruppe Leuehof bietet speziell betreute Gruppen
für fremdsprachige Kinder an.
Ein weiteres Angebot zur Erleichterung der
Integration ist das Café International für Frauen im Kirchgemeindehaus,
Kirchgasse 1. Es wird auch Sprachencafé genannt und man sollte dort
ausschliesslich Deutsch sprechen.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Doris Scherrer, Integrations-Beauftragte, und Armin Jungi, Stadtschreiber, orientierten
über die Betreuung von Asylbewerbern in Diessenhofen.
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